Mittwoch, 7. März 2007

Hände weg vom Pappbecher!

Neulich in einer Filiale einer amerikanischen Kaffeehauskette: Der Kunde vor mir, ein geschniegelter Mittzwanziger mit Anzug, lederner Kuriertasche und perfekt gestylten Haaren, bestellt einen Kaffee für mehr als vier Euro, ruft dem Typen hinter der Theke (in besagter Lokalität heißen die Typen hinter der Theke nicht „Typen hinter der Theke“, sondern „Baristas“ – nur mal so am Rande bemerkt) lässig „aber mach ihn mit to-go“ hinterher, und enteilt kurz darauf mit einem weißen Pappbecher mit Plastikdeckel.

Eigentlich eine ganz alltägliche Situation, die wohl jeder von uns schon dutzendfach erlebt hat. Trotzdem führt einem die Szene vor Augen, wie viele hoffnungslos veraltet handelnde Menschen es doch gibt. Kaffee-zum-Mitnehmen-aus-dem-Pappbecher-trinken ist spätestens seit dem Jahr 2002 völlig aus der Mode. Coffee-to-go, das erinnert an dotcom-Firmen, den Neuen Markt und an intelligente junge Menschen, die T-Shirt und Turnschuhe zum Anzug trugen und es allen Ernstes für cool hielten, auf dem Kickboard ins Büro zu fahren.
Abgesehen vom modischen Aspekt gibt es rein praktische Gründe die gegen den Pappbecher-Kaffee sprechen: So ist es schier unmöglich, aus dem isolierten Papierbehälter Kaffeespezialitäten wie Cappuccino oder Latte Macchiato zu trinken, ohne dass der Milchschaum (der ein essentieller Bestandteil dieser Getränke ist) unter Garantie am Becherboden zurückbleibt. Kaffeekultur sieht anders aus.

A propos Kultur: Kaum ein Produkt verbindet die Werbung so sehr mit Ruhe und Genuss wie Kaffee. Nicht umsonst zeigt die Kaffeewerbung meist Menschen, die sich eine kleine Auszeit vom Alltag gönnen und mit einer dampfenden Tasse des braunen Gebräus zumindest für ein paar Minuten Stress und Hektik hinter sich lassen. Genuss braucht nun mal Ruhe und Muße und kann sich niemals beim schnellen Hinunterstürzen einstellen.

Wenn überhaupt, darf man Kaffee aus dem Pappbecher nur in absoluten Extremsituationen trinken: Im Bordrestaurant auf einer langen Zugfahrt zum Beispiel oder beim Warten im Krankenhaus. Ansonsten gilt: Hände weg vom Pappbecher! Das hätte ich damals dem jungen Mann vor mir auch gerne gesagt, aber er war schon auf seinem Kickboard davongebraust.

Dienstag, 6. März 2007

Helden des Alltags. Teil 1: Helmut R.

Manchmal üben Helden ganz unspektakuläre Berufe aus. Helmut R. aus Augsburg ist zum Beispiel Postbote. Beziehungsweise - und darin liegt das Problem - war Helmut R. die längste Zeit seines Lebens Postbote. Vor kurzem wurde der 54-jährige nämlich aus dem Staatsdienst entlassen, weil er sich geweigert hatte, 632 Reklame-Briefe einer Lotto-Firma zuzustellen. Zu schwer waren dem dreifachen Familienvater die aufdringlich bunten Postwurfsendungen.
Zugegeben: Das Nichtzustellen von Lotto-Werbung ist an sich noch keine Heldentat, wobei es durchaus angenehm ist, diese "Sichern sie sich Einzelgewinne in Höhe von mindestens 12.500.000.000 Euro"-Rotze nicht in seinem Briefkasten zu haben. Was mir der Postmann nicht zustellt, muss ich schon nicht selbst wegwerfen.
Aber zurück zu den Heldentaten des Helmut R., der sich bereits früher geweigert hatte bestimmte Sendungen zuzustellen. Vor knapp zehn Jahren zerriss der Posthauptschaffner (so schöne Dienstgrade gibt es wohl nur bei der Post) beinahe 400 Scientology-Wurfsendungen. Die Folge dieser Großtat - wer möchte schon von den gruseligen Scientologen belästigt werden...heute liest man ihre Wurfsendung und morgen schenkt einem Tom Cruise einen Kamm und eine Bratpfanne - brachte R. aber nicht etwa Lob ein, sondern eine Strafe. Dreizehn Monate lang musste der Augsburger auf 20% seines Gehalts verzichten. Sauerei!
Eine Strafe zu bekommen war für den Postboten aus der "Stadt der Frisuren" zu diesem Zeitpunkt aber nichts Neues. Jahre zuvor musste Helmut R. schon einmal 100 Mark Strafe berappen, weil er sich geweigert hatte, Wurfsendungen der dumpfen Republikaner zuzustellen. Frechheit!
Wie es aussieht, endet mit der gerichtlich angeordneten Entlassung aus dem Dienst nun die Karriere des Postboten und Alltags-Helden Helmut R. - falls die Geschichte nicht doch noch ein Happy End nehmen sollte. R.s Anwalt hat angekündigt, den Fall notfalls bis vor das Bundesverfassungsgericht zu bringen. Schon jetzt viel Glück dabei!

Samstag, 27. Januar 2007

Ich auch!

Mittlerweile scheint jeder Schwachmat, der so durch die Welt spaziert, ein eigenes Weblog zu führen.

Im Kopf nur Stroh, ein derbe langweiliges Leben, aber sich "Blogger" schimpfen - das wollen offenbar alle. Ich übrigens auch!

Deswegen präsentiere ich hier nun ganz stolz mein eigenes, höchstpersönliches Weblog. Viel Spaß beim Lesen...schaut doch in Zukunft öfter mal hier vorbei und findet heraus, was bei mir so vor sich geht.

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